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Immer Ärger mit Wespen und Hornissen?

 

Jeden Sommer werden die Feuerwehren und damit auch wir gerufen, um Wespen und andere ähnliche Insekten zu "beseitigen". Grundsätzlich steht die Feuerwehr damit allerdings vor einem großen Problem. Gemeint ist damit nicht die technische Seite (wie fängt man diese Insekten...). Das Problem ist der Umstand, dass bis auf die Deutsche und die Gemeine Wespe alle Wespenarten unter Naturschutz stehen; Hornissen sind darüber hinaus sogar vom Aussterben bedroht. Für die meisten Anrufer stellen die Insekten keine Gefahr dar, sondern "nur" eine Belästigung. Und damit dürften wir genau genommen gar nicht eingreifen. Nur in sehr speziellen Fällen (z. B. Allergikern...) ist ein Einschreiten angezeigt. 

 

Natürlich muss "Eingreifen" nicht gleichbedeutend mit umbringen sein. Man kann die Tiere auch umsiedeln. Aber auch das bedeutet Stress für die Insekten und geht mit Sicherheit nicht ohne Verluste für sie ab. Dabei stellen die Hautflügler z. B. ein wichtiges Glied in der Nahrungskette dar und vertilgen pro Volk bis zu 500g Fliegen (80%), Mücken, Spinnen und Baumschädlinge (entspricht etwa 3000 Tiere!) pro Tag. 

 

Da wir davon ausgehen, dass dieser Umstand vielen Menschen einfach nicht bekannt ist möchten wir Ihnen einige Fakten zu dieser Art Tiere nennen, die Sie vielleicht bewegen werden, von einer Umsiedlung oder gar Tötung der Tiere abzusehen.

 

Sowohl für die meisten Wespenarten wie auch für die am meisten gefürchtete, da größte Art, die Hornissen gilt:

  • Die Geschichte von den 3 Stichen, die einen Menschen töten können, ist Quatsch. Natürlich gibt es Menschen, die allergische Reaktionen nach einem Stich erleiden können. Bei einem durchschnittlich gesunden Menschen ist ein Hornissenstich aber genauso (un-)gefährlich wie ein Wespen- oder Bienenstich

  • Hornissen sind im Gegenteil sogar sehr viel weniger aggressiv als andere Wespenarten. Nur im Umkreis von etwa 4 m um ihr Nest schalten sie auf Verteidigung. Heftige Armbewegungen, Erschütterungen, Verstellen der Einflugschneise oder Behindern der Einflugbahn provoziert die Tiere zum Angriff.

  • Hornissen reagieren auf Licht. Sollte sich eine in Ihre Wohnung verirrt haben, löschen sie das Licht und öffnen Sie das Fenster. In kürzester Zeit herrscht wieder Ruhe.

  • Wichtig: Ab Ende September / Anfang Oktober ist das Nest ohnehin wieder leer. Nur die Königin überlebt den Winter, alle anderen Mitglieder der "Familie" sterben spätestens durch die ersten Nachtfröste ab. 

  • Ein Nest wird niemals ein 2. Mal benutzt, sondern im Gegenteil gemieden. Das Belassen des Nestes an dem Ort ist damit sogar ein zusätzlicher Schutz

  • Hornissenvölker (genauso wie andere Wespenarten) verspeisen pro Tag bis zu 500g andere Insekten (Fliegen, Mücken...)

  • Wespen bestäuben Blüten.

  • Eine einfache Schutzmaßnahme wäre z. B. die Hauptflugrichtung durch eine Sichtblende zu verändern

  • Fast alle Wespenarten stehen unter Naturschutz

  • Schlagen oder Wegpusten ist die falsche Taktik gegen Bienen und Wespen. Besser sind einfache Hausmittel, um sich die Plagegeister vom Hals zu halten: »Die Tiere mögen kein Nelkenöl.« Vermischt in einem Schälchen mit etwas Isopropylalkohol wirkt das Öl Wunder. Auch auf die Kopfbedeckung oder die Kleidung gesprüht, hält diese Mischung die Wespen vom Menschen fern.

  • In Wespennähe keine hektischen Bewegungen machen.

  • Obst, Kuchen, Säfte und Fleischwaren sollten nicht ohne Abdeckung stehen bleiben.

  • Beim Trinken aus Flaschen, Gläsern und Getränkedosen sich immer vorher vergewissern, dass sich kein Insekt hinein geschmuggelt hat. Kinder sollten einen Strohhalm verwenden.

  • Auch bei Obst, das direkt vom Baum verzehrt wird, muss man aufpassen. Unter Umständen sitzt noch eine Wespe darin, die beim unbedachten Verzehr in den Mund oder Rachen sticht.

  • Sollte es zu einem Stich gekommen sein, hilft schnelles und gründliches Aussaugen der Einstichstelle und Einreiben mit einer Insektenstichsalbe, ggf. sofort Arzt oder nächstes Krankenhaus aufsuchen.

  • Bei Stichen in den Mund kann als Soforthilfe ein Eiswürfel (notfalls auch anderes Gefriergut) verwendet werden.

  • Mit einem Honig-Früchte-Gemisch kann man die beiden lästigen Wespenarten (Gemeine und Deutsche Wespe) erfolgreich von Kaffeetischen fernhalten.

  • Aggressiv reagierten die Tiere auch auf manche Gerüche wie Parfum oder Benzin. Selbst die Geräusche eines Benzinrasenmähers können Wespen nervös machen. Leicht gereizt reagieren die Insekten ebenso bei schwülwarmer Witterung und bei einem Gewitter. Oder wenn Menschen ihre Nester auflösen.

 

Wir hoffen mit diesen Informationen ihr Herz für Tiere soweit geweckt zu haben, dass sie nur mehr in wirklich gravierenden Fällen auf unsere Hilfe zurückgreifen wollen. Dann sind wir aber selbstverständlich für Sie da.

 

Weitere Infos gibt es übrigens unter:

www.hornissenschutz.de,  www.hornissen-info.de

 

Quelle: Feuerwehrmagazin 7/2001und Landesfeuerwehrverband Bayern

 

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