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2020 - Das Jahr ohne Florianifeier

2020, das Jahr, in dem weltweit nichts mehr normal ablief.

Auch unsere Florianifeier fiel den Regierungsvorgaben hinsichtlich maximaler Besucheranzahlen bei Versammlungen zum Opfer. Deshalb wollen wir die Möglichkeit nutzen, den Zusammenhang zwischen dem Hl. Florian, der Feuerwehr und Ebenau zu erläutern.

Der Heilige Florian war pensionierter römischer Beamter und Offizier im heutigen St. Pölten, von wo aus er vor seiner Pensionierung eine Einheit zur Feuerbekämpfung befehligte. Also war er sozusagen eine Art Führungskraft einer "Feuerwehr".

Da er sich während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian für Christen einsetzte, wurde er gefangen genommen und zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Da aber die Soldaten, die ihn verbrennen sollten, Angst vor seinen Aussagen hatten, er würde mit den Flammen zum Himmel aufsteigen, entschlossen sie sich, ihn mit einem Stein um den Hals in der Enns zu ertränken.

Aber auch diese Hinrichtung soll sich hingezogen haben, da niemand sich traute, den betenden Florian in die Enns zu stoßen, bis dann schließlich doch einer den entscheidenden Stoß gab. Der Leichnam wurde dann weiter Flussabwärts ans Ufer geschwemmt und dann von einer tiefgläubigen Frau geborgen und am jetzigen Standort des Stifts St. Florian begraben. Dies soll sich am 4. Mai 304 n.Chr. zugetragen haben, welcher bis heute der Gedenktag an den Hl. Florian ist.

 

Der Hl. Florian ist aber nicht Schutzpatron der Feuerwehr, weil er selbst "Feuerwehrmann" war, sondern ist mit dem Bezug zum Wasser, in dem er letztendlich den Tod fand, begründet. Deshalb wird der Hl. Florian auf vielfach mit dem Wasserkrug dargestellt. Und da Wasser auch bei der Feuerwehr eine große Rolle spielt, nicht nur beim Brand sondern auch z.B. beim Hochwasser, ist er wohl zum Schutzpatron der Feuerwehr gewählt worden.

Aber auch der Gedanke, sich für andere eingesetzt und dadurch sein Leben verloren zu haben, findet in der Gelöbnisformel der Feuerwehr im Satz "und wenn notwendig auch sein Leben einzusetzen, um seinen Mitmenschen zu helfen" auch einen Zusammenhang.

Der Hl. Florian ist aber auch Schutzpatron vieler anderer Berufsgruppen, wie z.B. der Bierbrauer, der Bäcker, der Rauchfangkehrer. 

In Ebenau spielt der Hl. Florian eine besondere Rolle, da auch unsere Pfarrkirche dem Hl. Florian geweiht ist und daher seit Jahrzehnten am ersten Sonntag im Mai (früher wurde am 4. Mai gefeiert) das Patroziniumsfest abgehalten wird.

Zum Schutzpatron unserer Pfarre wurde er, da Ebenau ab Ende des 15. Jhd. eine große Messinghütte und Waffenschmiede hatte und diese Betriebe aufgrund der immer währenden Brandgefahr und mehreren Bränden (1718 brannte das gesamte Hammerwerk ab) ebenfalls den Hl. Florian anbeteten und schließlich nicht unwesentlich am Bau der Kirche in Ebenau beteilgt.

In der "Industriezeit" Ebenaus gab es sogar eine Werksfeuerwehr, die den Brandschutz sichergestellt hat. Auch die "Florianibruderschaft" in Ebenau sorgte lange vor jeglicher Freiwilliger Feuerwehr in Österreich für den Brandschutz in unserem Ort.  

Bei schönem Wetter marschiert eine Prozession mit einer Reliquie (Zahn) des Hl. Florian und allen Vereinen sowie der Bevölkerung durch den Ort. Vor der Feuerwehr wird dann auch die Angelobung unserer Jungmänner durchgeführt und ab und zu ein neues Feuerwehrfahrzeug gesegnet.

Im Anschluss erfolgen dann ein kleiner Jahresrückblick und Beförderungen, Auszeichnungen und Ehrungen im Wirtshaus.

Wir bedauern sehr, dass wir im heurigen Jahr keine "reguläre" Florianifeier abhalten können und hoffen, dass wir Ihnen ein wenig Information zu unserem Schutzpatron liefern konnten.

 

Fotos: (c) FF Ebenau

Text: Julian Slavicek

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Julian Slavicek

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